1. |
Worüber wir reden
03:50
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Worüber wir reden
(Text/Musik: CJ Bauer)
Die Spuren am Himmel
Die Stadt in der Ferne
Der Zustand der Straßen
Licht oben im Zimmer
Die Dörfer im Schlaf
Maschinen die hämmern
Ein Flug über London
Der Griff nach den Sternen
Die Armut in Nischen
Die Folgen der Taten
Die besseren Leute
Der Sturz in die Krise
Palmen im Regen
Stürzende Linien
Worüber wir reden
Verrinnt wie der Regen
Was wir davon halten
Weit zurück in der Ebene
Die toten Gestalten
Auf glitzernder Leinwand
Im Licht der Erinnerung
Die Frau dort am Fenster
Die Welt im Museum
Ein Bad in der Menge
Das Rad im Getriebe
Versuch über Bande
Das Netz liegt am Boden
Die Tiere verhalten
Der Dunst in den Hügeln
Du kommst mir entgegen
Worüber wir reden …
© Wallstein-Verlag / Göttingen
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2. |
Schwarzer Hund
03:46
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Schwarzer Hund
(Text/Musik: CJ Bauer)
Das Land so weit
Vorstadt im Regen
Blumen in steinernen Beeten
Häuser jedes für sich
Wagen mit großen Motoren
gleiten durch die Nacht
wohin wollen sie fahren?
Fast den ganzen Morgen
Dachte ich an meine Hand
Das heiße Blut der Kämpfenden
in einem andern Land
Zeichen auf flackernden Bildschirm
Vergebliche Mühen
Die bleierne Zeit
Gesichter hinter gläsernen Hüllen
Ihre Kinder werden niemals alt
Du rufst doch niemand hört
Du rufst doch niemand kann dich hören
Zeichen auf flackernden Bildschirm
Verschwendete Worte
Schwarzer Hund auf schwarzem Grund
Schwarzer Hund auf schwarzem Grund
Schwarzer Hund auf schwarzem Grund
Schwarzer Hund auf schwarzem Grund
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3. |
Wir sind darin
05:23
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Wir sind darin
(Text: Caspers / Musik: CJ Bauer)
In der Erinnerung aber höre ich den Regen
auf die Fenster fallen,
das Feuer im Ofen spiegelt sich
in verschleierten Fensterscheiben,
unablässig fließen
die Flammen mit dem Regen hinab.
Musik dringt aus schwachen Boxen,
verliert sich im spitzen Winkel des Dachs.
Und wir sind darin
wie in einer Höhlung,
in der die Luft vom Atem warm wird.
und wir sind darin
wie in einer Höhlung,
in der die Luft vom Atem warm wird.
Ich schalte die Kamera ein,
mit gestrecktem Arm
halte ich sie über meinem Kopf,
in Tönen von Blau und Rot
leuchtet der kleine Bildschirm
in meiner Hand.
Spiegelverkehrt sehe ich das Wasser fließen,
es fließt mir entgegen,
es fließt das Bild hinauf.
Ich höre auf die leise Musik,
speichere das Wasser des Regens
Ich höre auf die leise Musik,
speichere das Wasser des Regens
ich schalte die Kamera aus,
Wasser rinnt das Fenster herab,
vermischt sich mit dem
Widerschein des Feuers.
Gleißendes Weiß
und plötzlich:
Ein heller Tag im Winter.
Ein heller Tag im Winter.
Ein heller Tag im Winter.
Ein heller Tag im Winter.
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4. |
Piloten
04:23
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Piloten
(Text/Musik: CJ Bauer)
Im Meer
der Möglichkeiten
ging ich
verloren
und wurde an einem
andern Ort geboren
Von heute aus gesehn,
war das vielleicht ein Glück –
wenngleich die Außenwelt
scheint nicht gestimmt
Drähte
glühn
Farben
blühn
im Innern
der Figuren
Schwer
zu verstehen -
im Vergleich
von mir zu dir
Kein Gefühl für
das, was sich verändert -
Unterschiede
auszumachen -
einverstanden -
oder nicht
wie
Piloten im
Sturm vor Glasgow
Piloten im
Sturm vor Glasgow
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5. |
So war das
03:57
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So war das
Text: Nicolas Born (Bearbeitung Caspers/Bauer) / Musik: CJ Bauer
Die Jahre kamen und die Jahre gingen
fast unmerklich verging die Zeit
Namen Namen Namen Namen Namen
mit unserer education ging es voran
nachdem sie eine Zeitlang im argen gelegen hatte
Nach wie vor ging die Sonne auf und unter
auf in unsern Gesichtern
unter hinter unsern Rücken
meist hört der Spaß auf
nachts war es ruhiger
Früher oder später die Dämmerung
klar gab’s Probleme
wir hatten genug davon
wir konnten nicht klagen
es ging so
wir waren es doch immer
die die Knochen hingehalten haben
Alle zusammen haben wir alles erlebt
da war nichts zu machen
wir machten es so wie die andern
meist hört der Spaß auf
wir hatten keine Zeit
Wenn es soweit war
musste alles schnell gehen
wieder vergingen Jahre
es gab ja damals nichts
manches kam uns bekannt vor
es ging weiter auf und ab
Mit der Zeit macht sich eine gewisse
Gewöhnung bemerkbar
wir machten was
man konnte eine Zeitlang davon leben
wir hatten eingesehen
es kam darauf an
hatten verstanden
Die Jahre gingen
so war das
© Wallstein-Verlag / Göttingen
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6. |
Keiner für sich
04:10
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Keiner für sich, alle für niemand
(Text: Nicolas Born / Musik: CJ Bauer)
Wie es mir vorkommt das kahle Licht
in dem ich still, eingesunken, weiteratme
– geräumter Saal, Stühle auf den Tischen
ich war nie so zufällig
Im Treppenflur weht die Zeitung auf
ich fühle mich auf einem Schiff, das Messing
blinkt, und schöne Handschrift in Kontoren.
Der Schmerz ist dünn geschliffen bis die Welt
erfährt. Die Welt erfährt nicht
Die Erde wiederholte sich, ich glaube du und ich
wir sind jetzt kaltgestellt, Vorfahrn von nichts.
Vertraute Wege sind verschwunden
in irgendwelchen Zielen abgefangen
Abgefangene Nachrichten, scheinbares Leben
Datenungeheuer werden gesucht.
Gute Not, ihr Fehlen macht mich kopflos
[…]
Vom Fenster aus seh ich die Menge
eingehen in die Hallen, in die rieselnde Maschine
geplünderte Gesichter, der Morgen leergemacht
keiner mehr für sich, alle für niemand
Deine Schuhe stehen aufgeweicht neben dir
du bist so fest in deinem Gefühl zu mir, daß es
zu viel ist für mich,
die Ernte leuchtet, Prunkzeug der Wissenschaft
die Welt gesehen, durchschaut was nicht dahinter
Sonne da, gesiebt das Land von dir zu mir
so schön du bist von allem abgetrieben
wir können uns nicht treffen in den Zimmern
noch hier im Park der gefegt ist
© Wallstein-Verlag / Göttingen
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7. |
Im Innern der Gedichte
08:21
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Im Innern der Gedichte
(Text: Nicolas Born / Musik: CJ Bauer)
Du kannst nicht davon leben
mit der Wirklichkeit zu konkurrieren
noch kannst du von der Wirklichkeit leben
aber du kannst einen Angriff überleben
und alles zurück kriegen
und durch das Leben gehen
durch schnell verfallende Bilder
das warst du
du und das werdende Leben
du und das werdende Leben
Personen keuchend unter ihren Grabsteinen
Mit einer ungeheuren Anstrengung
von dir und allen Vorfahren
blendest du dich aus
Land und Wasser sind geblieben
der Himmel ist geblieben – und du bist geblieben
du hast dich auf nichts einzurichten
kleine Sonnen erleuchten deine Demokratie
du wählst das Leben und den Tod
du hast viele schöne Stimmen – du bist Viele
deine Haut ist deine Haut – und endlich
nichts als Haut
du bist der Unternehmer deines Lebens
der Veranstalter weißer Erscheinungen
du bist der RaumMensch im Freien
der Autor des Laufs der Geschichte
du bist imstande Zeit zu drucken wie Bücher
du wiegst und siebst und liebst – und im Wind
wehen die Ruinen der Diktatmaschinen
die Unvernunft steht in voller Blüte
du bist die Blüte und die Unvernunft
du bist Tag und Nacht bei Tag und Nacht
du bist der Mörder – kreisend in der eigenen Blutbahn
du bist Vater und Sohn
du bist der ausgeschlachtete Indianer
und der registrierte Indianer
du bist alle Farben und Rassen
du bist die Witwen und Waisen
du bist die Rebellion der Gefangenen
du bist Geheul ohne Aufenthalt – Messerwürfe Schüsse
du bist der Läufer der TraumMeilen
der Bildersturm im Haupt der Demokratie
du bist der Sprengmeister aller Ketten
du bist die geheim leuchtende Parole – die Banderole
die Avantgarde der FreiKüchen
du bist Mensch und Tier wenn es den Tod fühlt
du bist allein
und du bist Alle
du bist dein Tod und du bist der große Wunsch
du bist der Plan den du ausbreitest - und
du bist dein Tod
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8. |
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Mein Leben auf der Stiege
(Text: Britta .....gelesen von Tom Liwa)
Heute Nacht der Traum, in dem schließlich alles in einer großen groben Handschrift auf einem weißen Blatt Papier geschrieben stand, alles, was sich ereignet hatte. Ich versuchte es zu verbergen, tat so als sei nichts, ließ das Blatt in einer raschen Bewegung hinter meinem Rücken verschwinden. Es lag vor mir, unsere Blicke fielen darauf, ich ließ einen kleinen weißen Zettel darüber gleiten, er sollte die Handschrift verbergen, einzelne Wörter unkenntlich machen. Ich selbst konnte das Geschriebene nicht entziffern, hätte mich tief darüber beugen, allem einen Zusammenhang geben müssen. Stunden zuvor war er zu mir hinaufgeklettert, hatte den engen Raum auf der Stiege mit mir geteilt. Ich hatte ihn nicht erwartet, durch lange sich windende Flure, durch niedrige, schmale Gänge war er gekommen, fensterlose Räume hatte er passiert, sie setzten sich fort, einer folgte auf den andern. Er war durch Räume mit nur einer Tür hindurchgegangen, wie ich es ihm später gleichtat. Für einen Moment hatten wir zusammen geruht, zwei Fremde, die denselben Koordinaten gefolgt waren, nur dass ich viel früher dort war als er, nur dass er für einen Moment zu mir in mein Leben auf der Stiege gekommen war. Noch jetzt, in der Erinnerung, erscheint mir sein Gesicht, wie es sich mir in diesem Moment zeigte, als eines, das sich unterscheidet von den vielen, die auf eine gewisse Art auch seines sind.
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